Woran wir uns in zehn Jahren erinnern werden
Prognosen sind schwer, vor allem wenn sie sich auf die Zukunft beziehen, ein sehr schöner Satz. Dennoch vermute ich, woran wir in zehn Jahren zurückdenken werden:
Die Wehrpflicht. Nachdem im Jahr 2006 allein zwei neue Auslandseinsätze der Bundeswehr begonnen wurden, nahm diese Steigerungsrate in den folgenden Jahren kontinuierlich zu. Die ohnehin schon zurInterventionsarmee für weltweiten Friedenserhalt umgebaute Truppe wurde allmählich zu 50 Prozent im Ausland stationiert. Die zunächst auf Europa, Asien und Afrika beschränkten Einsatzgebiete wurden um Latein-und Südamerika sowie um die Antarktis erweitert. Mit den nur für neun Monate eingezogenen Rekruten war das natürlich nicht zu machen - die letzten verbliebenen Wehrpflichtkompanien in Stetten am Kalten Markt wurden 2014 aufgelöst.
Die GEZ. Der weltweit effizienteste Nachrichtendienst nach dem israelischen Mossad war erst nach 2006 auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt. Die Rundfunkgebühr für so genannte internet-fähige Computer war immer weiter ausgedehnt worden. Als Definition galt schließlich der elektronische Schaltkreis, der den Empfang der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Hörfunkprogramme theoretisch ermöglichte und damit gebührenpflichtig wurde. War das Murren noch verhalten, als auf Digitalkameras und Ladegeräte für Akku-Bohrer die volle GEZ-Gebühr erhoben wurde, brachte die letzte Ausweitung das Fass zum Überlaufen: Eine Gebühr für jede einzelne Glühbirne ("die Komponenten ermöglichen die Einwirkung elektromagnetischer Wellen und sind damit als Empfangsgeräte zu betrachten") entfachte den Volkszorn. Die GEZ-Zentrale wurde gestürmt, während die Mitarbeiter noch hektisch versuchten, die Unterlagen zu vernichten. Seit 2011 ist ein Bundesbeauftragter für die Unterlagen der ehemaligen Gebühreneinzugszentrale im Amt, bei dem die Bürger Auskunft über ihre gespeicherten Daten erhalten.
Raucherabteile im ICE. Doch, es gab sie früher: In den Zügen, die auf dem Schienennetz der ehemaligen Deutschen Bahn verkehrten, war das Rauchen in strikt begrenzten Bereichen erlaubt. Diese Raucherabteile wurden zwar immer fünf Grad kühler gehalten als der Rest des Zuges, zudem wurden sie seltener gereinigt, um die Benutzung möglichst abschreckend zu gestalten. Dennoch gab es Abhängige, die selbst auf Reisen nicht von ihrem Laster lassen wollten oder konnten. Auch ein gesetzliches Rauchverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln, Ende 2006 vom Bundestag gegen die Stimme des damaligen SPD-Fraktionschefs und Pfeifenrauchers Peter Struck verabschiedet, konnte diese Praxis zunächst nicht eindämmen. Erst als Union und SPD das Bundeskriminalamt ermächtigten, bewaffnete Ein-Euro-Jobber als Smoke Marshals in den Zügen patrouillieren zu lassen und notfalls rüchsichtslos von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, ging die Nutzung der Raucherabteile dramatisch zurück.
Mir werden wohl nur die Raucherabteile fehlen.
Die Wehrpflicht. Nachdem im Jahr 2006 allein zwei neue Auslandseinsätze der Bundeswehr begonnen wurden, nahm diese Steigerungsrate in den folgenden Jahren kontinuierlich zu. Die ohnehin schon zur
Die GEZ. Der weltweit effizienteste Nachrichtendienst nach dem israelischen Mossad war erst nach 2006 auf dem Höhepunkt seiner Macht angelangt. Die Rundfunkgebühr für so genannte internet-fähige Computer war immer weiter ausgedehnt worden. Als Definition galt schließlich der elektronische Schaltkreis, der den Empfang der öffentlich-rechtlichen Fernseh- und Hörfunkprogramme theoretisch ermöglichte und damit gebührenpflichtig wurde. War das Murren noch verhalten, als auf Digitalkameras und Ladegeräte für Akku-Bohrer die volle GEZ-Gebühr erhoben wurde, brachte die letzte Ausweitung das Fass zum Überlaufen: Eine Gebühr für jede einzelne Glühbirne ("die Komponenten ermöglichen die Einwirkung elektromagnetischer Wellen und sind damit als Empfangsgeräte zu betrachten") entfachte den Volkszorn. Die GEZ-Zentrale wurde gestürmt, während die Mitarbeiter noch hektisch versuchten, die Unterlagen zu vernichten. Seit 2011 ist ein Bundesbeauftragter für die Unterlagen der ehemaligen Gebühreneinzugszentrale im Amt, bei dem die Bürger Auskunft über ihre gespeicherten Daten erhalten.
Raucherabteile im ICE. Doch, es gab sie früher: In den Zügen, die auf dem Schienennetz der ehemaligen Deutschen Bahn verkehrten, war das Rauchen in strikt begrenzten Bereichen erlaubt. Diese Raucherabteile wurden zwar immer fünf Grad kühler gehalten als der Rest des Zuges, zudem wurden sie seltener gereinigt, um die Benutzung möglichst abschreckend zu gestalten. Dennoch gab es Abhängige, die selbst auf Reisen nicht von ihrem Laster lassen wollten oder konnten. Auch ein gesetzliches Rauchverbot in öffentlichen Verkehrsmitteln, Ende 2006 vom Bundestag gegen die Stimme des damaligen SPD-Fraktionschefs und Pfeifenrauchers Peter Struck verabschiedet, konnte diese Praxis zunächst nicht eindämmen. Erst als Union und SPD das Bundeskriminalamt ermächtigten, bewaffnete Ein-Euro-Jobber als Smoke Marshals in den Zügen patrouillieren zu lassen und notfalls rüchsichtslos von der Schusswaffe Gebrauch zu machen, ging die Nutzung der Raucherabteile dramatisch zurück.
Mir werden wohl nur die Raucherabteile fehlen.
40something - 2. Sep, 18:07
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