Eines nie, nie, nie tun: Morgens beim Binden der Krawatte darüber nachdenken, wie sie gebunden wird. Entweder es klappt automatisch. Oder gar nicht.

Als bekennender Hypochonder hat man es manchmal gar nicht einfach. Kann es eigentlich sein, dass eine Malaria mit einem heftigen Schnupfen anfängt?

Und dann verbreitet jemand, dem man mal vertraut hat, das, was man anvertraut hat, wahllos, rücksichtslos. Legt damit den Keim für Misstrauen, das diejenigen trifft, die damit gar nichts zu tun haben.

Und schon bin ich vollauf damit beschäftigt, zu verhindern, dass dieses Misstrauen wie schleichendes Gift von mir Besitz ergreift.

War doch sehr nett, diese paar Tage Ruhe, offline. Hat am Ostersamstag sogar für einen Sonnenbrand gereicht.

Bisschen merkwürdig war allerdings der Besuch, der seine Schwiegermutter mitbrachte. Die dann gleich alle Herzen eroberte, als sie zu dem seit sechs Jahren liebevoll gehegten Wochenendhausgrundstück gleich zu Beginn anmerkte: "Hier kann man ja noch was draus machen."

Zum Glück ist sie bald wieder gefahren.

Sie sei, sagt die Kollegin, die es beruflich nach Dallas verschlagen hat, sehr ungern da hin gezogen. Weil sie Texas und vor allem die Texaner nicht besonders gut leiden könne.

Dann aber, freut sie sich, habe sie den Trick gefunden, auch in Dallas ein angenehmes Leben zu führen. Sie betrachte das ganze genau so wie frühere Auslandsposten in schwierigen Gegenden. Zum Beispiel wie während des Bosnienkrieges in Sarajevo. Und dann müsse man sich nur sagen, dass man für eine begrenzte Zeit an diesem shitty place aushalten müsse, und sich ansonsten das Leben im Rahmen des Möglichen recht nett machen.

Letztens hat sie sich in Suburbia ein Haus mit Swimmingpool gekauft.

Ist so eine Hand voll Datteln als Frühstück an einem Karfreitagmorgen in Ordnung?

(Interessiert mich eher theroetisch, bin da protestantisch-preußisch geprägt. Aber fragen will man ja mal.)

Es gibt nicht viele, aber derzeit zwei bis drei Leute zu viel, die ohne Vorwarnung jegliche Kommunikationsstränge kappen. Ist schon komisch. Bin ich altmodisch, wenn ich dafür eine Erklärung erwarte?

... und extra die schweren Stiefel angezogen, mit denen ich etliche Leute kräftigst in den Arsch treten möchte.

Ich bin ein Opfer der Mode.

Heute morgen, beim Blick aus dem Fenster in den schneeregengraupelgrauen Tag, war mir klar: Das ist ein Hut-Tag. Ein Wetter für einen Hut, der mich vor diesen Unbilden beschützt, der verhindert, dass Schneetropfen und Regenflocken meine Brillengläser undurchsichtig machen und mein spärliches Haupthaar vor Nässe trieft.

Ich hab aber keinen Hut.

Nein, stimmt nicht. Ich habe keinen Hut, den man akzeptabel in dieser urbanen Umgebung tragen könnte. Buschhüte, den einen oder anderen, australische Oilskins mit breiter Krempe. Aber nichts, was nicht mitten in der Hauptstadt ein verständnisloses Grinsen provozieren würde.

Das Dumme ist nämlich: Seit ein paar Jahrzehnten, vier oder so, sind Hüte für den normalen mitteleuropäischen Mann völlig aus der Mode. Das ist was für Opas mit Wackeldackel und gehäkelter Klorolle auf der Hutablage (!) ihres Opels. Vielleicht noch für Pseudo-Hillbillies, die in ihrer Freizeit in Country-Bands zur Eröffnung von Autohäusern aufspielen. Der westliche Mann jenseits des Teenie-Skater-Alters geht barhäuptig, es sei denn, die Witterung erfordert dicke gestrickte Mützen, wie sie sonst nur bei Special Forces zum Outfit gehören.

(Nebenbei: eine in der Menschheitsgeschichte sehr merkwürdige Ausnahmeentwicklung. Seit Jahrhunderten tragen Menschen Kopfbedeckungen. Nur in der so genannten westlichen Zivilisation ist sie seit der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts nicht mehr angesagt – warum eigentlich?)

Bitter, eigentlich. Nun sehe ich nicht die fürchterlichen Pepita-Hütchen herbei, die glücklicherweise noch in meiner Kindheit in den 60-er Jahren ausstarben. Aber warum gibt es kaum Hüte mit Stil, die ein halbwegs modebewusster 40something tragen könnte, ganz normal, auch zum Anzug, in einer mitteleuropäischen Großstadt?!

Vielleicht hat es ja auch mit meiner modischen Feigheit zu tun, nicht einfach selbstbewusst einen Borsalino oder Stetson zu erstehen und ihn zu tragen. Aber ich tue mich ja auch mit anderen gewagten Modedingen ein bisschen schwer...