Leben und so

20
Apr
2005

Traumprinz auf Kredit

Da strecke ich nach einer lustvoll anstrengend durchvögelten Nacht und am Rande eines brutal lustlos anstrengenden Arbeitstages meinen Kopf mal kurz raus, schon haut mir die B*rliner Sp*rk*sse ein Plakat auf den Kopf:

Eine junge Frau, den Mund zum Kuss gespitzt, hält einen Frosch auf der Handfläche. Und darunter die Behauptung:
„Angenehmer werden Ihre Wünsche mit dem Wunschkredit wahr.“

Nun übergehen wir mal das Würg-Deutsch dieses Claims und stellen uns vor...

Beratungszentrum der Sp*rk*sse.
(Berater, korrekt gekleidet, Krawatte vielleicht einen Tick zu locker, Haare gegelt)
Guten Tag, gnädige Frau. Womit kann ich Ihnen dienen? Nehmen Sie doch bitte Platz.

(Kundin, von der melancholischen Endzwanzigerin über die blonde Anfangsdreißigerin bis zur Anfangsvierzigerin mit Wiener Akzent alles vorstellbar)
Danke schön. Ja, danke, ich nehme gerne ein Glas Veltliner/einen Bacardi/einen Café. Ja, ähm, also, Sie haben da dieses Plakat... äh... mit dem Frosch...

(Berater) Sie meinen sicherlich unseren neuen Traumprinz-Kredit, intern sagen wir ja Froschkönig 2005 dazu. Ein hoch innovatives Produkt, sehr interessant, gerade in Ihrem Alter... Welches Objekt haben Sie so im Auge?

(Kundin) ???

(Berater) Wir prüfen natürlich sorgfältig, für welches Objekt unsere Kundinnen an diesem Kredit interessiert sind. Ihre Bonität steht natürlich außer Zweifel, wir müssen uns aber vergewissern, dass der geplante Kreditrahmen mit dem Objekt in Einklang steht.

(Kundin) Ja, äh, ich dachte da an...

(Berater) Wenn ich Ihnen da mal einige Modelle aus unserem Prospekt zeigen dürfte.... Sehen Sie, das Modell Hans Eichel zum Beispiel. Geringe Renditechancen, bei langer Laufzeit aber durchaus eine solide Anlage. Dagegen nehmen Kundinnen wie Sie gerne das Modell Brad Pitt... Da muss ich Sie aber drauf hinweisen, dass wir angesichts der meist kurzen Laufzeit einen Risikoaufschlag einplanen müssen. Außerdem gibt es diese Objekte in der Regel nur mit Cabrio-Zuschlag und variablem Waschbrettbauch. Die langfristige Rentabilität ist da nicht ganz so günstig. Anderseits, da will ich ganz offen sein: Das finanzielle Risiko ist nicht ganz so groß, das meiste kriegen Sie ja über die Alimente wieder rein.

(Kundin) So festgelegt bin ich da noch nicht... Eher Brad Pitt, aber wenn das mit der Rendite...

(Berater *schelmisches Lächeln, anzügliches Zwinkern*)
Sie müssen sich ja nicht gleich festlegen. Neben unserem Traumprinz-Kredit würde ich Ihnen sonst den Überziehungskredit für eine Nacht empfehlen. Die Details bespreche ich gerne mit Ihnen heute abend in privatem Rahmen....

Tja. Meine Damen, rennt der Sp*rk*sse die Bude ein! Fragt nach den Konditionen für Froschkönig 2005, variablen Zinssätzen...

(Und sagt mir mal, wie die Preise so sind. Könnte ich ja drüber nachdenken... *g*
Andererseits: Wie bekloppt muss Werbung sein?!)

18
Apr
2005

16 Rosen...

.. habe ich heute für meine Frau auf den Wohnzimmertisch gestellt.

Als Dank und Erinnerung für 16 wundervolle Jahre...

(Nein, keine roten. Die gibt's nur einzeln oder ab 30 Stück...)
(Nur mal als Randbemerkung: Das bin ich auch.)

15
Apr
2005

Draußen auf der Strasse

in der milden Frühlingsnachtluft spielt einer Saxophon.
"My Way" höre ich und muss lächeln, und als ich rausschaue, sehe ich einen doch älteren Mann, so um die 60, bisschen füllig, grauhaarig, in der taubenblauen Windjacke und den beigen Hosen eines Rentners.

Und wie er spielt, fühle ich die weiche Luft, und das passt so überhaupt nicht zu seinem Aussehen...

Ich freue mich.

13
Apr
2005

Arbeiten, wo andere Urlaub machen...

Um halb neun kommt Hans Eichel zum Frühstück. Natürlich ist es nicht der deutsche Finanzminister; der Bedauernswerte sieht nur so aus, wie ich mir Hans Eichel in einem Urlauberhotel unter südlicher Sonne vorstellen würde. Kurze Hose in beige. Ein schlabberiges T-Shirt. Und, natürlich, weiße Socken in Sandalen.

Wo bin ich? Die Sekretärin hatte schon so breit gegrinst, als sie mir den Flug buchte. Urlaub? Keineswegs, antwortete ich tapfer. Arbeit.

Nun kommt es ja nicht so oft vor, dass einen Arbeit an Orte ruft, die gemeinhin nur in Urlaubskatalogen zu finden sind. Sonne, Strand, wasweißich. Aber was kann ich dafür, dass der Job mich an diesen Ort weit im Süden rief, wo heiße Tage und milde Nächte das mitteleuropäische Grau verdrängen?

Beim Abflug war ich deshalb auch verdammt guter Laune. Sonne, ich komme.

Bei der Landung war ich verdammt guter Laune. Sonnenbrille auf. Weiche Wärme auf der Haut spüren. Ach, was ist das Leben schön.

Und dann checkte ich ein.

Nun ist so ein Urlaubshotel ja nicht unbedingt schlecht, wenn man dem tristen Alltag entfliehen will.
Falls der triste Alltag nicht gleich mitgekommen ist.

Rund um einen, nein zwei riesige nierenförmige Pools gruppierten sich hunderte von lustigen blauen Liegen. Der Geräuschpegel, in db(A) gemessen, hätte sofort die Gewerbeaufsicht auf den Plan gerufen. Unbeeindruckt von den schreienden Blagen genossen viele viele Engländer und viele Deutsche das Brutzeln. Verbrennungen sah ich jeden Grades – und fragte mich insgeheim, ob das dann – bei den Engländern - auch „well done“ heißt. Ich sollte einen internationalen Arzt meines Vertrauens fragen.

Schön war allerdings, dass es auch Alternativen zu den beigefarbenen kurzen Hosen gab. Zum Beispiel türkisfarbene Tops, gerne drei Nummern zu klein gekauft. Oder die Bermuda-Badehose in schwarz-rot-gold, nur keinen Zweifel aufkommen lassen, welcher Nationalität der Träger ist – er sah nämlich nicht sehr deutsch aus.

Beruhigend, wenn man den ganzen Tag arbeiten darf und das Elend nicht ertragen muss. Und dann den Absacker an der Bar nehmen will (immerhin hatten sie meinen Lieblings-Gin...). In Ruhe, wenn möglich.

Nicht möglich. Jeden Abend ein fetziges Programm, das war den Hotelbetreibern eine Verpflichtung. Zum Beispiel die Suche nach dem idealen Paar. Schwitzend präsentierten sich ... ach, ich lasse es. Reicht, wenn ich erwähne, dass am Schluss noch der Mini-Club mit lautstarker Tanzmusik die Kleinen ins Bett schickte. Ein Familienhotel halt.

Deshalb ging auch pünktlich eine Viertelstunde vor Mitternacht in der Bar das Licht an. Aufräumen. Gucken, ob es wirklich die eigene Frau ist, die man da im Arm hält. Und dann huschhusch ins Körbchen.

(Dazu passte das Fernsehprogramm – auf den ersten vier Tasten lagen ARDZDFSAT1RTL. Und so kam ich wenigstens in den Genuß einer Star Trek-Szene, in der der Kommandant der Enterprise eine Uhr als Geschenk erhält: „Sie zeigt das genaue Zeitalter des Universums an.“ Danke, hätte ich auch gerne.)

Warscheinlich bin ich nur so griesgrämig, weil mich noch nicht mal die gutaussehenden Frauen da weiter beachtet haben. Nur die Rezeptionistin schenkte mir beim Auschecken ein bezauberndes Lächeln.

Aber sie war ja nicht auf Urlaub. Und auch nicht aus diesem Land...

(Ach so: ja, ich bin arrogant. Manchmal. Braucht ihr mir also nicht mehr zu sagen.)

8
Apr
2005

Umgangsformen

Gestern abend war ich da und hab' lauter nette Leute kennengelernt; Wortschnittchen und Modeste und Chile und die beiden Dons sowieso und dann auch noch Frau Fragmente und Frau Engl und bestimmt waren da noch mehr die wo bloggen die ich aber nich weiss.

Und dann rede ich mit Frau Fragmente und Frau Engl und da siezt mich die Frau Fragmente dauernd und dann sag' ich Du warum siezt Du mich und dann sagt sie das machen wir so und Du bist der Ältere und die sagen wenn Du Du sagst.

Tja. Da stehe ich mit meiner Post-68-er-Sozialisation (für die 68-er war ich ja nun wieder zu jung) und erinnere mich dran, dass man alle geduzt hat, die man als Eltern in der Kita traf und überhaupt. Und dass jetzt eine Generation da am Bloggen ist die sich schon wieder von uns alten Säcken abgrenzt indem sie erst mal alle siezt. Oder erst mal alle Älteren siezt? Oder wie? Jedenfalls ganz schön verwirrend. (Dabei hatte ich von den vorzüglichen und so preisgünstigen Gin Tonic im Spreeblick erst einen einzigen getrunken.)

Ach ja, Frl. Modeste sagte dann das einzig passende in der Situation: Die Dame bestimmt die Nähe. Danke schön. Das klärt.

Jetzt warte ich darauf, dass die Damen mir das Du antragen...

5
Apr
2005

So wie rundum das Leben tobt...

bin ich zwischendurch mal froh über ein ruhiges Plätzchen...

4
Apr
2005

Irre Idee bei "Live aus dem Vatikan"

Während die Prozession aus dem Vatikan live über den Bildschirm flimmert, fällt mir auf: Das vorherrschende Rot/Orange der Prozessionierenden sieht beim nachlässigen Blick fast genau so aus wie das Rot/Orange der Insassenanzüge in Guantanamo Bay.

(Falls mein TV hier nicht eine Macke hat).

Bin ich nur bekloppt, oder sieht das noch jemand so?

3
Apr
2005

Getränk des Tages: Cuba Libre

Havanna Club, 3 anos. Cola. Ein Spritzer Zitrone. Eis.

Das Leben ist sehr schön, wenn man sein Kanu ins Wasser schiebt (inzwischen: geschoben hat).

J-Schlag trainiert.

Einfach ein schönes Wochenende.

Ich hoffe bei euch auch?

1
Apr
2005

Tut was!

Ich finde, die Arbeitswoche ist zu Ende. Definitiv.

Jetzt einen möglichst trockenen Martini suchen. Und dann in ein Wochenende mit ...ach, schönen Dingen.

Und: ohne Internet. ohne Blog. Diesmal lieber was reelles. Kajak in den See schieben...

Schönes Wochenende allerseits.

Arrogant und nicht pc: Rad fahren geht wieder los...

Wo ich heute morgen so für mich hin bisschen zügiger durch den Tiergarten radelte (3x8 Nabe/Kette holen auch aus 18 Zoll noch 9,70 m Entfaltung raus, KennerInnen wissen, wovon ich rede), kamen sie. Mir in die Quere. Ganz vorschriftsmäßig: Helm, schön buntes Radlerjäckchen, voll gefedertes Rad. Alles vom Allround-Fachmarkt („Darf es etwas Kaffee dazu sein?“).

Nun freue mich ja, dass eine zunehmende Zahl von Mitbürgern im Sinne ihrer Gesundheit und der Umwelt handelt und immer mehr Wege statt mit dem Auto mit dem Rad zurücklegt. Aber müssen die gerade dann üben, wenn ich zur Arbeit muss? Und ohnehin zu spät dran bin?

Und: Muss man wirklich bei Radwegen die ganze Breite ausnutzen?!

Ich könnte manchmal wieder zum Autofahrer werden...

(zu meiner Entlastung kann ich anführen: ich verstehe nichts von Fussball; mein Auto wird einmal im Jahr durch die Waschstraße gejagt, um es zu bewegen; und Kondome verwende ich nur bis zum aufgedruckten Haltbarkeitsdatum. Die Summe schlechter männlicher Eigenschaften dürfte also unter dem Strich konstant bleiben.)
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