Leben und so

1
Aug
2005

Glitschige Sauerei

Ich lese ja gerne Tipps in Frauenzeitschriften. Natürlich nicht diejenigen, die geschlechtsbedingt ohnehin nicht für mich infrage kommen ("So kommen Sie sexy durch den Sommer"), sondern eher die praktischen ("Grillparty einmal anders").

Am Wochenende fand ich einen super Tipp: Rasieren, stand da, ginge auch mit Olivenöl. Statt Rasierseife oder -schaum.

Heute morgen mal ausprobiert, mir den Wochenendbart von den Wangen zu schaben, eingeweicht in Olivenöl.

Kurz gesagt: es geht. Allerdings ist es eine wunderbare Sauerei, wenn sich der Rest Olivenöl im Waschbecken verteilt. Und glitscht. Und ein bisschen mediterran roch ich einen Moment auch noch...

Also hebe ich mir das lieber als Notfall-Möglichkeit auf. Wenn man mal irgendwo in den Schluchten des Balkans sitzt, wo sich Kreuzotter und Wolf gute Nacht sagen und man für das nächste Stück Rasierseife 35 Kilometer über Schotterpisten fahren muss.

29
Jul
2005

85 Prozent

Das erste Hemd ist nach dem Weg zum Bäcker durchgeschwitzt. Das frischgebackene knusprige Brot bei der Rückkehr in der Wohnung nur noch ein klammer Klumpen. Nur aus dem Augenwinkel schaue ich aufs Hygrometer: 85 Prozent. Ich entscheide mich für die Klamotten, die ich auch zum Mountainbiken im indonesischen Dschungel anziehen würde: Hemd und Hose aus Funktionsgewebe, dazu von einer bekannten Outdoor-Firma die amphibischen Schuhe, deren Name eingedeutscht "Querschläger" bedeutet.

Am Rathaus Schöneberg schiebt mir ein Geschlechtsgenosse seinen zwar unbekleideten, dafür aber prächtig gebräunten Bierbauch entgegen. Die Damen tragen außer Flipflops erfreulicherweise nicht allzu viel; die Herren große Schweißflecken zum korrekt sitzenden Kurzarmhemd. Von ferne wirken die Gebäude am Potsdamer Platz in den Feuchtigkeitsschwaden wie eine Sparversion von KL.

Noch meldet CNN für diese Region keine tropical thunderstorms. Aber später bestimmt...

Ein kühler Tag in den Tropen. Guten Morgen Berlin.

25
Jul
2005

Wo soll das alles enden...?

Was haben wir gelacht, vor fast 25 Jahren. Über Gerhard Seyfried, den dann meistgeklauten Karikaturisten, und sein Buch "Wo soll das alles enden..." mit liebevoller (Über)zeichnung von Hippie-Alltag vs. "Bullen & Buletten" in und nach dem deutschen Herbst.

Besonders witzig: die Zeichnung, in der ein Polizist einem erschrockenen Freak ein Formular vor die Nase hält: "Ich habe hier eine einstweilige Erschießung gegen Sie."

Inzwischen bleibt mir bei der Erinnerung an diese Karikatur das Lachen im Halse stecken.

Nach dem, was in London passiert ist, fürchte ich als ständiger Berliner U-Bahn-Benutzer nicht nur den Anschlag, vor dem Deutschland bisher bewahrt blieb. Sondern auch nervöse Sicherheitskräfte, die selbst voller Angst lieber erst schießen und dann fragen...

Schon auf dem Höhepunkt der RAF-Hysterie gab es die entsetzlichen Situationen, wo ein zitternder Polizeischüler seine MP nervös auf verbeulte R4s bei einer Kontrolle richtete. Und der Nervositätslevel mag seitdem stark gestiegen sein...

19
Jul
2005

Auch mal Jammern.

Ich will jetzt auch mal jammern. Über die absehbare Restwoche... an der nur der morgige Mittwoch als lebenswerter Tag erscheint.

Eine lang geplante - und sehr erwünschte - Reise danach macht dann voraussichtlich die Nicht-Planung der Kollegen zunichte. Statt dessen viel unfreundliche Arbeit. Vielen Dank aber auch.

Und dann auch noch absehbar: Kein Sex.

Bäh.

(ist schon wieder gut, musste nur grad mal raus.)

18
Jul
2005

Rosa Riese vs. Kleines Würstchen

Es ist billig. Billig, sich über den Kundenservice der T*ele*kom aufzuregen. Weil das – hinter Sex und Politik – gleich das nächste Thema ist, bei dem jeder mitreden kann und schon mal schlechte Erfahrungen gemacht hat. Und jeder sich aufregt.

Aber manchmal will ich billig sein:

Seit Jahren trage ich in meiner Brieftasche zwei Calling Cards, also gut, Telefonkarten herum. Eine von einem globalen amerikanischen Unternehmen, die ich vor fast 20 Jahren mal beantragt habe. Die benutze ich ein oder zwei mal im Jahr, die buchen die Gebühren von meiner Kreditkarte ab, fertig.

Die andere Karte ist vom deutschen global player. Die habe ich auch seit über 15 Jahren, aber das Unternehmen konnte ja nicht zufrieden damit sein, dass ich die Karte mit mir rum trage und paar mal im Jahr nutze, meistens aus dem Ausland. Entweder mussten sie mir in den Monaten, in denen ich die Karte nicht benutzte, per Brief mitteilen, dass eine Rechnung über 0,00 Mark oder inzwischen 0,00 Euro aufgelaufen sei. Oder versuchen, mich dafür zu werben, dass ich die neue Super-Zusatznutzen-Karte mit integriertem Währungsumrechner oder sonstigem Mist brauche.

Das kostet natürlich Geld.

Und das wollen die gerne von mir haben. Nun habe ich diese deutsche Karte so lange, dass ich zu den Urzeitlern gehöre, die sie noch ohne jährliche Grundgebühr benutzen. Das kann so ein deutsches globales Unternehmen nicht ruhen lassen. Wenn der renitente Kunde schon allen Versuchen widersteht, sich eine Karte mit Jahresgebühr aufschwatzen zu lassen... dann... dann... dann nehmen wir sie ihm einfach weg.

Vielleicht ist der Kunde ja auch doof. Und merkt das erst mal gar nicht. Also schreiben wir ihm einen Brief:

„Nach dem Motto ‚Stillstand ist Rückschritt’ haben wir unsere X-Card Produkte in diesem Jahr weiter optimiert.“

In der Tat, das Motto ist klug gewählt. Denn Rückschritt ist ja nicht Stillstand. Also wird meine bisherige Post-Paid-Karte flugs zur innovativen PrePaid-karte umgewandelt.

Und für die, die das Innovationsgesülze am Anfang nicht kapieren, steht dann sozusagen als vorletzter Satz:

„Ihre alte X-Card kündigen wir zum 26. Juli.“

Große Klasse. Macht doch. Dann nehme ich eben die calling card aus dem Land derjenigen, die kapiert haben, dass Kapitalismus auch manchmal, trotz allem, was mit Kundenorientierung zu tun hat. Und, übrigens, bei der demnächst anstehenden Entscheidung für einen DSL-Anschluss könnte euer nettes Schreiben vielleicht auch die Auswahl beeinflussen... für ein Unternehmen mit etwas anderem Kunden-Verständnis.

Schöne Worte (Forts.)

Nach kurzer Überlegung beschlossen, die folgenden Worte einer reizenden jungen Dame heute mittag als Kompliment zu nehmen:

"Du hast so etwas grandseigneurhaftes."

12
Jul
2005

Mephisto und ich

„Ich bin die Kraft, die stets das Böse will und stets das Gute schafft“, erzählt mir Mephisto in Goethes „Faust“.

Und messerscharf – aber nicht unbedingt richtig – habe ich daraus geschlossen, dass es auch das Gegenteil geben muss: die Kraft, die stets das Gute will. Und stets das Böse schafft.

Wenn ich Menschen sehr verletze, ohne das zu wollen – ist das ein Ausfluss dieses Prinzips? Oder ist das Böse, was ich einem Menschen antue, bisweilen nur das Gute, das ich anderen zugedenke? Oder kann ich das Gute nur wollen, aber nie tun?

Oder, oder, oder...

Oder ist das alles nur filosofischer Blödsinn?

5
Jul
2005

I got carded

„Lemme see your driving licence“, sagte der schlaksige junge Mann im Liquor store irgendwo zwischen Albuquerque, Gallup und Santa Fé, als ich mit zwei Sixpacks Bud Lite und einer Flasche Gin zur Kasse kam. Mit breitem Grinsen holte der 30something, der ich damals noch war, einen zerfledderten grauen Lappen aus der Brieftasche. Nahezu verzweifelt drehte der Verkäufer das Ding in seinen Händen, studierte das Foto eines 16-jährigen mit damals modischer Kassenbrille und deutlich längeren Haaren, schaute vorne auf das Papier, suchte hinten, nur um dann verzweifelt zu fragen, was das denn bitte schön sei. „Driving licence“, versetzte ich. „Valid for life.“

Schon ein Hochgefühl. Nicht nur, weil sich der arme Schnapsverkäufer vergewissern wollte, dass ich keine 19 mehr war, das legale Alter für den Alkoholverkauf in New Mexico. Sondern vor allem, weil ich mit dem alten grauen BRD-Führerschein schon ziemlich weit um die Welt gekommen bin. Da machte es noch mal so viel Spaß, richtig illegal durch den Westen zu fahren. Weil im Tony-Hillerman-Land – kennt jemand Window Rock? Ein ziemlich trübes Nest und längst nicht so spannend, wie die Reservation-Romane es schildern – schon das Mitführen alkoholischer Getränke im Kofferraum bei der Fahrt quer durchs Indianerreservat ein Vergehen ist.

Um so schlimmer, dass mir alle zunehmend meinen bald drei Jahrzehnte alten Lappen vermiesen wollen. So praktisch sei doch der neue, scheckkartengroße EU-Führerschein, so übersichtlich, und vor allem: in allen EU-Ländern anerkannt. Ja und? Ist mein graues Papier auch. Und es hängen so viele Erinnerungen dran – das Klasse-Fünf-Moped, auf dem ich mit meiner damaligen Freundin bei Regen auf einer Fahrbahnmarkierung wegrutschte und nur mit viel Glück ohne jegliche Prellung blieb (die Freundin auch). Der alte VW-Bus mit 6-Volt-Lichtanlage. (Eine Freude bei jeder Polizeikontrolle: Machen Sie mal das Abblendlicht an, wenn Sie fahren! Das ist das Abblendlicht, Moment, ich schalte mal das Standlicht ein.) Außerdem: Ich weiss noch, was Klasse Drei, Vier, Fünf, Zwei, Eins bedeutet und welche Gefährte ich bewegen darf. Heute heisst das irgendwie BC oder A oder was auch immer, ich darf keine drei Achsen mehr haben oder nur wenn das Gesamtgewicht minus Geburtsdatum die EU-Norm einhält oder was auch immer. Dabei hat die ganze Führerschein-Umstellerei ja nur einen Grund: die neuen Scheckkarten sind alle zentral in Flensburg gespeichert. Sollen die Damen und Herren doch herausfinden, welches Straßenverkehrsamt in welchem abgelegenen Landkreis mir damals diese Fahrerlaubnis ausgestellt hat!

Den Vogel schiesst allerdings Ost-Manni ab. Der Mann für Verkehr und Bau ist ja ein ganz Väterlicher. Und versicherte als solcher, keiner werde gezwungen, seinen alten Führerschein, und sei das Foto auch noch so überholt, gegen einen neuen einzutauschen. So ein Blödsinn, wie jeder spätestens dann feststellt, wenn er irgendwo in Asien oder in Australien ein Auto mieten will. Denn für den internationalen Führerschein, den der A*vis-Mann in Darwin oder Georgetown, Penang, sehen will, möchte der deutsche Beamte vorher die EU-Scheckkarte haben: Ohne vorherige Beantragung des EU-Führerscheins gibt es kein internationales Papier. Von Zwangsumtausch verstehen manche Leute noch immer was.

So denke ich bislang. Bis ich vor ein paar Tagen mit Freunden in einer Kneipe saß, alle so 40something oder 50something, und wir uns mal wieder einen Spaß daraus machten, die Jugendfotos in unseren grauen Lappen zu vergleichen. So hast Du damals ausgesehen? Wahnsinn, die Brille. Und was man sonst so sagt.

Dann kam die Bedienung. Irgendwo in den 20ern. Ach, sagte die junge Frau interessiert. Was sind das eigentlich für Papiere, die Sie da rumzeigen?

4
Jul
2005

Schöne Worte (Forts.)

Dringend Zeit für schöne Worte mal wieder. Zum Beispiel:

"Angenehmer Irrtum."

Oh ja.

28
Jun
2005

Das Leben ist freundlich...

... wenn des Morgens auf dem Schreibtisch eine Tüte mit Chocolate Chip cookies der weltbesten Chocolate chip cookie Bäckerin liegt, auf seltsamen, aber nachvollziehbaren Wegen transatlantisch überbracht...

Hmm. Guter Tag. (Double chocolate!)
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